viernes, 16 de noviembre de 2012

Sol Gabetta und Hélène Grimaud: „Grimetta“


Kalkulierte Geschäftsbeziehung zweier Stars oder echte Harmonie? Wie Cellistin Sol Gabetta und Pianistin Hélène Grimaud ihre Zusammenarbeit bei ihrem ersten gemeinsamen Album „Duo“ erleben. 
crescendo: Wenn man es mal analysiert: Sie sind beide eigentlich sehr verschiedene Charaktere. Was verbindet Sie?
Hélène Grimaud: Was zwischen uns passiert ist, ist schwer in Worte zu fassen. Selten erlebt man so etwas: Du fühlst es, du lebst es, es ist so harmonisch und anspornend…
Sol Gabetta: Geplant war unsere Zusammenarbeit jedenfalls nicht. Wir haben erst vor kurzem das erste Mal zusammen gespielt. Ich mag diese Art von Projekten: es ist etwas neues, frisches, irgendwas passiert. Und: was war, kommt niemals zurück. Es ist jedes Mal neu. Solche Projekte treiben sich selbst voran.
Hm. Dann müsste man also nicht Ihre neue CD hören, sondern lieber in ein Live-Konzert gehen, um dieses gewisse Etwas zwischen Ihnen richtig zu erleben?
HG: Wir haben ja versucht, das haltbar zu machen, es aufzunehmen. Die CD haben wir ganz in diesem Geiste aufgenommen. Wissen Sie warum? Wir hatten nur anderthalb Tage zwischen vierhundert anderen Dingen. So hätten wir es gar nicht in der üblichen Art machen können. Und diesmal war das gut so!
Die Plattenfirma spricht von „musikbiologischen Prozessen“, die zwischen Ihnen abliefen.
SG: Ja, es ist mehr oder weniger eine Live-Aufnahme. Und ich denke, das kann man hören! Vielleicht wäre es kompliziert gewesen, den Funken unserer ersten Begegnung zu wiederholen. Aber zack, das hier war wieder wie bei unserem ersten Treffen!
HG: Nächstes Mal werden wir uns fragen: wie wollen wir dieses spontane Gefühl je wieder herstellen?
Glenn Gould, der letzten Monat achtzig Jahre geworden wäre, hätte wahrscheinlich den Kopf geschüttelt über diese Empfindungen. Er putzte eine Aufnahme so lange, nahm unendlich viele Takes einer Phrase auf und puzzelte dann alles zusammen, bis es vermeintlich perfekt war…
SG: Ja, aber wissen Sie: was heute perfekt ist, ist es morgen nicht mehr. Das ist wie mit den Planeten, irgendwann stimmt die  Konstellation eben, und dann driften sie wieder weiter…
HG: Oder, noch schlimmer: vielleicht war der Moment perfekt für dich, aber für niemand anderen.
SG: Ach, was ist schon Perfektion. Nur wenn Emotionen im Spiel sind, erwacht eine Sache zum Leben, dann bekommen wir auch eine Idee der Zeit, in der die Aufnahme entstand. Vielleicht finden manche unsere Version zu weich, zu aggressiv, oder vermissen irgendetwas anderes.

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